Desvenlafaxinsuccinat (DVS) ist einer von mehreren Serotonin-Norepinephrin-Wiederaufnahmehemmern (SNRI). Andere sind Venlafaxinhydrochlorid, Milnacipran und Duloxetin. Desvenlafaxin wurde von der US-amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) auf der Grundlage einer Reihe randomisierter, placebokontrollierter klinischer Studien für die Behandlung von Depressionen zugelassen. In klinischen Studien wurde die Wirksamkeit von DVS in Dosierungen von 50 bis 400 mg/Tag für die Behandlung von MDD bei erwachsenen ambulanten Patienten untersucht. Die Wirkung von DVS 50 mg/Tag unterschied sich in diesen klinischen Studien hinsichtlich der Verringerung der MDD-Symptome deutlich von Placebo. Bei Dosen > 50 mg/Tag wurde kein zusätzlicher therapeutischer Nutzen festgestellt. Die empfohlene Dosis von DVS liegt zwischen 50 und 100 mg. Desvenlafaxin ist derzeit der dritte SNRI, der von der FDA für diese Indikation zugelassen wurde. Vorläufige Erkenntnisse deuten auch auf den klinischen Nutzen von DVS bei der Behandlung von vasomotorischen Symptomen der Menopause, Angstsymptomen und schmerzhaften körperlichen Symptomen hin. Das veränderte pharmakokinetische und pharmakodynamische Profil von DVS unterscheidet dieses Medikament vom Originalprodukt Venlafaxin. Wesentliche Unterschiede zu Venlafaxin sind die einmal tägliche Einnahme und das Erreichen von Steady-State-Plasmakonzentrationen innerhalb von 4 bis 5 Tagen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass DVS eine nachgewiesene Wirksamkeit, ein akzeptables Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil, eine einfache Dosierung und minimale Auswirkungen auf das Cytochrom-P450-Enzymsystem aufweist. Ein geringeres Risiko für pharmakokinetische Arzneimittelinteraktionen ist ein möglicher Vorteil gegenüber anderen selektiven Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern. Desvenlafaxinsuccinat hat seine Wirksamkeit bei der Behandlung von MDD unter Beweis gestellt, aber seine in einzelnen Studien nachgewiesene variable Wirksamkeit, die begrenzten Langzeitdaten und sein im Vergleich zu früheren Antidepressiva unterschiedliches Nutzen-Risiko-Verhältnis machen eine weitere Untersuchung dieses Arzneimittels erforderlich.