Vorstellungsspiel

Vorstellungsspiel ist eine Form des symbolischen Spiels, bei dem Kinder Objekte, Handlungen oder Ideen verwenden, um andere Objekte, Handlungen oder Ideen darzustellen, indem sie ihre Vorstellungskraft nutzen, um unbelebten Objekten oder Personen Rollen zuzuweisen.

Kleinkinder beginnen, ihre Vorstellungskraft zu entwickeln, wobei Stöcke zu Booten und Besen zu Pferden werden. Sie spielen meist allein, indem sie unbelebten Gegenständen wie Puppen und Teddybären Rollen zuweisen.1

Vorschulkinder im Alter von 3 bis 5 Jahren sind eher in der Lage, sich Rollen hinter ihrem vorgetäuschten Spiel auszudenken. Ihr Spiel wird sozialer, und sie haben Spaß am Phantasiespiel. Sie weisen sich selbst und anderen Rollen zu, die mehrere aufeinanderfolgende Schritte umfassen, die oft nach einem vorher festgelegten Plan ablaufen, z. B. so tun, als ob man beim Arzt wäre oder eine Teeparty veranstalten würde.2

Forschungen, die von Jean Piaget inspiriert wurden, ergaben den folgenden beschreibenden Verlauf des vorgetäuschten Spiels:

  • Einfache vorgetäuschte Verwandlung in sich selbst (mit Spielzeug, das realen Objekten ähnelt): Das Kind umarmt eine Puppe oder ein Spielzeugtier; das Kind tut so, als esse es Spielzeugnahrung.
  • Objekt ist vorgetäuschter Akteur (bei Spielzeug, das realen Objekten ähnelt, wird das Objekt so behandelt, als würde es handeln): Das Kind lässt eine Puppe so tun, als würde sie Spielzeugnahrung essen.
  • Einfache vorgetäuschte Verwandlung (mit Spielzeug, das keine Ähnlichkeit mit realen Gegenständen hat): Das Kind baut ein Bett aus Bauklötzen; das Kind formt einen Pfannkuchen aus Knete.
  • Rolle vortäuschen (mit Spielzeug, das mit einer Rolle verbunden ist und realen Gegenständen ähnelt): Das Kind gibt vor, ein Koch zu sein, mit Spielzeugessen; das Kind gibt vor, ein Polizist zu sein, mit einer Spielzeugmarke und einem Spielzeugauto.
  • Mehrere vorgetäuschte Rollentransformationen (mit Spielzeug, das realen Objekten ähnelt): Das Kind schlüpft in Rollen wie Arzt, Patient und Krankenschwester, während es mit Puppen oder Spielzeugtieren spielt.
  • Rollen vorspielen (ohne Unterstützung durch Spielzeug, das realen Gegenständen ähnelt): Mit Bauklötzen oder Knetmasse baut das Kind die für das vorgetäuschte Setting benötigten Objekte, z. B. einen Bauernhof mit Bauklötzen und Bauernhoftieren aus Knetmasse.
  • Mehrere vorgetäuschte Rollen (mit Spielzeug, das realen Objekten ähnelt): Eine Gruppe von Kindern benutzt Spielzeug aus einer Arztpraxis und spielt die Rollen von Arzt, Patient und Krankenschwester.
  • Mehrere vorgetäuschte Rollen (ohne Spielzeug, das realen Gegenständen ähnelt): Kinder verwenden Klötze oder Knete, um die Umgebung zu gestalten und Rollen zu bestimmen, die sie spielen sollen.3

Wenn Kinder sprachlich, kognitiv und sozial fortschreiten, beginnt ihr Spiel, Fantasie, Drama und Nachahmung zu beinhalten. Beim dramatischen Spiel tut das Kind so, als würde es die Rolle einer anderen Person übernehmen, und ahmt Handlungen und Sprache aus einer zuvor beobachteten Situation nach. Wenn eine andere Person in das Spiel einbezogen wird, nennt man es soziodramatisches Spiel. Soziodramatisches Spiel ist die am weitesten fortgeschrittene Form des symbolischen Spiels und erfordert den Einsatz von Vorstellungskraft, um die Rollen auszufüllen.4 Durch soziodramatisches Spiel lernen Kinder, zu verhandeln, zuzuhören, zu teilen, sich abzuwechseln und die Gefühle, Gedanken, Ideen und den physischen Raum anderer zu respektieren.5

Eltern, Kindertagesstätten und Schulen können die Fähigkeit des Kindes, Fantasiespiele zu spielen, fördern, indem sie lose Teile zur Verfügung stellen, die mehr als einen Zweck erfüllen, wie z. B. Bauklötze, Schachteln und nicht realistische Materialien, die symbolisch als andere Objekte vorgestellt werden können. Kostüme, Requisiten und themenbezogene Spielumgebungen, wie z. B. Spielwarenläden oder Puppenhäuser, ermöglichen das Spielen zum Schein.6

Das Spielen im Freien auf Spielplätzen fördert die motorische Entwicklung und die sozialen Fähigkeiten, die durch aktive Bewegung und lautes Sprechen mehr Ausdruck und Freiheit ermöglichen. Die Umgebung im Freien bietet ein größeres Angebot an wenig strukturierten, nicht realistischen, natürlichen Materialien und viel Platz, der zum Spielen anregt. Jungen spielen mehr dramatisch und Mädchen sind selbstbewusster, wenn sie im Freien spielen.7

Neue innovative Spielplätze werden entworfen, die das Phantasiespiel stark fördern. Alte Weststädte, Festungen, Burgen, Piratenschiffe, Feuerwehrfahrzeuge, Züge und Raumschiffe sind einige der Themen, die in die heutigen Spielplätze eingebaut werden.8 Rutschen, Feuerstangen, Leitern, Klettergerüste, Brücken und Federwippen fördern das Vorstellungsvermögen ebenso wie Terrassen, Dächer, Tunnel, Sprechröhren und Seifenblasenwände. Plattformen mit Fenster- und Türausschnitten schaffen Orte, an denen die Kinder ihr Spiel vorspielen können.9

  • 1. Frost, Joe L., Pei-San Brown, John A. Sutterby, Candra D. Thornton, The Developmental Benefits of Playgrounds Olney, MD: Association for Childhood Education International, 2004. S. 23.
  • 2. ebd., S. 24.
  • 3. Frost, Joe L., Sue Wortham, and Stuart Reifel. Play and Child Development. Upper Saddle Valley, NJ: Prentice-Hall, 2001. S.48.
  • 4. Ebd. S. 186.
  • 5. Op. cit., Frost, Brown, Sutterby, Thornton. S. 24-25.
  • 6. Trawick-Smith, Jeffrey. „Symbolic Thought: Play, Language, and Literacy in the Preschool Years“ Early Childhood Development: A Multicultural Perspective, 3. Aufl., Prentice Hall. < http://wps.prenhall.com/chet_trawick-smith_early_3/5/1495/382746.cw/index.html > 20 Aug 2010.
  • 7. Op. cit., Frost, Wortham, Reifel. pp. 430-431.
  • 8. „Themes.“ Landscape Structures. < http://www.playlsi.com/Explore-Products/Park-Themes/Pages/Park-Themes.aspx > 20 Aug 2010.
  • 9. Brown, Pei-San, John Sutterby, und Candra Thornton. „Dramatic Play in Outdoor Play Environments“. PTO Today. < http://www.ptotoday.com/play3.html > 23 Aug. 2010.

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