Als der Modeschöpfer Louis Vuitton 1837 nach Paris kam, hatte sich die Stadt noch nicht als Hauptstadt der Mode und des Designs entwickelt. Doch hier gründete Vuitton sein Gepäckimperium und eröffnete nur ein Vierteljahrhundert später in der Avenue des Champs-Élysées 70 das weltweit größte Geschäft für Reiseartikel. Vuittons Reiselust ist auch heute noch fester Bestandteil der Marke, was die Autoren Patrick Mauriès und Pierre Léonforte in ihrem neuen Buch Louis Vuitton: The Spirit of Travel (Flammarion, $40) anhand von Archivfotos, Werbeanzeigen und historischen Aufzeichnungen. Das Unternehmen eröffnete daraufhin Geschäfte auf der ganzen Welt, von New York bis Peking, und die charakteristischen Ledertaschen wurden mit den neuesten technischen Innovationen ausgestattet. Heutzutage ist das Reisen mit Louis Vuitton-Stücken das ultimative Symbol für Raffinesse und Luxus, sowohl für weit entfernte Abenteuer als auch für das tägliche Pendeln in der U-Bahn.
Nachdem Louis Vuitton 1854 sein erstes Geschäft in Paris eröffnet hatte, verlegte er seine Werkstätten nach Asnières-sur-Seine, nordwestlich der Stadt. Dort begannen die Handwerker 1859 mit der Herstellung von Reisegepäck, entwickelten den originalen grauen Koffer mit flacher Oberseite und statteten später französische Expeditionen mit Reisegepäck aus. Über der Werkstatt befand sich ein Loft, in dem die Familie Vuitton wohnte, um in der Nähe der Produktion zu bleiben. Später zogen sie in ein Haus im Jugendstil nebenan.
Im Jahr 1896, vier Jahre nach Vuittons Tod, führte das Unternehmen das erste Leinwandmonogramm ein. Das „LV“ in Kombination mit geometrischen Formen wurde zum ikonischsten Druck der Marke. Hier, ein Frauenkoffer aus Monogramm-Canvas, um 1906.
Dieses legendäre „Truhenbett“ wurde für den italienischen Entdecker Pierre Savorgnan Brazza entworfen. Der Koffer war aus Zink und Kupfer gefertigt, staub- und feuchtigkeitsbeständig und enthielt ein zusammengefaltetes Feldbett.
Modische Persönlichkeiten wie Coco Chanel, Hélène Rochas und die Familie Rothschild trugen alle Louis Vuitton Gepäck. Der Schrankkoffer des Herzogs und der Herzogin von Windsor hatte viel Platz, um ihre Kleidung für aufwendige Veranstaltungen auf Reisen zu verpacken.
Die Marke hat im Laufe der Jahre mit einer Vielzahl von Kofferoberflächen experimentiert: unifarbenes graues Hanföl Trianon, rot gestreiftes Tuch, kariertes Damier-Canvas und das klassische Monogramm-Canvas.
Die Schaufensterauslagen von Louis Vuitton sind eine eigene Kunstform. Auch im Inneren der Läden sind Kunstwerke zu sehen, darunter Arbeiten von Künstlern wie Fabrizio Plessi, Xavier Wilhan und Olafur Eliasson.