Zahnspange

Die Zähne eines Patienten werden für das Anbringen einer Zahnspange vorbereitet.

Kieferorthopädische Leistungen können von jedem zugelassenen Zahnarzt erbracht werden, der in Kieferorthopädie ausgebildet ist. In Nordamerika werden die meisten kieferorthopädischen Behandlungen von Kieferorthopäden durchgeführt, die Zahnärzte für die Diagnose und Behandlung von Zahnfehlstellungen, Kieferfehlstellungen oder beidem sind. Ein Zahnarzt muss eine 2 bis 3 Jahre dauernde Zusatzausbildung absolvieren, um einen Fachzertifikat in Kieferorthopädie zu erwerben. Es gibt viele Allgemeinmediziner, die auch kieferorthopädische Leistungen erbringen.

Der erste Schritt besteht darin festzustellen, ob eine Zahnspange für den Patienten geeignet ist. Der Arzt berät sich mit dem Patienten und begutachtet die Zähne visuell. Wenn eine Zahnspange geeignet ist, wird ein Termin vereinbart, bei dem Röntgenbilder, Abdrücke und Abformungen gemacht werden. Diese Unterlagen werden analysiert, um die Probleme und das richtige Vorgehen zu bestimmen. Die Verwendung digitaler Modelle nimmt in der kieferorthopädischen Industrie rasch zu. Die digitale Behandlung beginnt mit der Erstellung eines dreidimensionalen digitalen Modells der Zahnbögen des Patienten. Dieses Modell wird durch Laserabtastung von Gipsmodellen erstellt, die mit Hilfe von Zahnabdrücken angefertigt wurden. Die computergestützte Behandlungssimulation ist in der Lage, Zahnfleisch und Zähne automatisch voneinander zu trennen und kann auch Fehlstellungen gut behandeln; mit dieser Software kann der Arzt in einer virtuellen Umgebung sicherstellen, dass die gewählte Behandlung das optimale Ergebnis erzielt, und zwar mit minimalen Eingaben des Anwenders.

Die typische Behandlungsdauer liegt je nach Komplexität und Art der Probleme zwischen sechs Monaten und zweieinhalb Jahren. In extremen Fällen kann ein kieferchirurgischer Eingriff erforderlich sein. Etwa zwei Wochen vor dem Anbringen der Zahnspange können kieferorthopädische Abstandshalter erforderlich sein, um die Backenzähne auseinander zu spreizen und so genügend Platz für die Bänder zu schaffen.

Auf die zu befestigenden Zähne wird ein Kleber aufgetragen, damit der Zement auf der Zahnoberfläche haftet. In den meisten Fällen werden die Zähne mit Bändern versehen und dann werden Brackets angebracht. Ein Bracket wird mit Zahnzement angebracht und dann mit Licht gehärtet, bis es aushärtet. Dieser Vorgang dauert in der Regel nur wenige Sekunden pro Zahn. Bei Bedarf können zwischen den Backenzähnen kieferorthopädische Abstandshalter eingesetzt werden, um Platz für die später anzubringenden Molarenbänder zu schaffen. Molarenbänder sind erforderlich, um sicherzustellen, dass die Brackets halten. Bänder werden auch verwendet, wenn Zahnfüllungen oder andere zahnärztliche Arbeiten die Befestigung eines Brackets an einem Zahn unmöglich machen. Kieferorthopädische Röhrchen (Edelstahlrohre, durch die Drähte geführt werden können), auch Molarenröhrchen genannt, werden entweder mit einem chemisch härtenden oder einem lichthärtenden Klebstoff direkt auf die Backenzähne geklebt. In der Regel werden Molarenröhrchen direkt auf Bänder geschweißt, d. h. auf einen Metallring, der auf den Backenzahn passt. Direkt aufgeklebte Molarenröhrchen sind im Vergleich zu Molarenbändern, die mit Glasionomerzement zementiert sind, mit einer höheren Ausfallrate verbunden. Wenn kieferorthopädische Brackets, geklebte Röhrchen oder Bänder versagen, verlängert sich die gesamte Behandlungszeit für den Patienten. Es gibt Hinweise darauf, dass die Schmelzentkalkung bei mit Glasionomerzement zementierten Molarenbändern geringer ist als bei kieferorthopädischen Röhrchen, die mit einem lichthärtenden Kleber direkt auf die Molaren geklebt werden. Aufgrund der begrenzten Datenlage sind weitere Nachweise erforderlich, um zu einer aussagekräftigeren Schlussfolgerung zu gelangen.

Ein Bogendraht wird zwischen den Brackets eingefädelt und mit elastischen oder metallischen Ligaturen fixiert. Ligaturen sind in einer Vielzahl von Farben erhältlich, und der Patient kann sich die Farbe aussuchen, die ihm gefällt. Die Bögen werden häufig gebogen, geformt und gestrafft, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Zahnspangen mit einer transparenten Energiekette, die nach Abschluss der Behandlung entfernt werden.

In der modernen Kieferorthopädie werden häufig Nickel-Titan-Bögen und temperaturempfindliche Materialien verwendet. In kaltem Zustand ist der Drahtbogen schlaff und flexibel und lässt sich leicht zwischen Brackets jeder Konfiguration einfädeln. Sobald der Draht auf Körpertemperatur erwärmt ist, versteift er sich und versucht, seine Form beizubehalten, wodurch eine konstante, leichte Kraft auf die Zähne ausgeübt wird.

Es können Brackets mit Haken angebracht werden, oder es können Haken angefertigt und am Drahtbogen befestigt werden, an denen Gummibänder angebracht werden. Die Platzierung und Konfiguration der Gummibänder hängt vom Verlauf der Behandlung und dem einzelnen Patienten ab. Gummibänder werden in verschiedenen Durchmessern, Farben, Größen und Stärken hergestellt. Außerdem sind sie in der Regel in zwei Ausführungen erhältlich: farbig oder klar/opak.

Der Anpassungsprozess kann zwischen den verschiedenen Arten von Zahnspangen variieren, obwohl es Ähnlichkeiten gibt, wie z. B. die anfänglichen Schritte der Formung der Zähne vor der Anwendung. Bei durchsichtigen Zahnspangen zum Beispiel werden Abdrücke der Zähne des Patienten ausgewertet, um eine Reihe von Schienen zu erstellen, die sich dem Mund des Patienten fast wie ein Schutzmundstück anpassen. Bei einigen Formen von Zahnspangen werden die Brackets in einer speziellen, an den Mund des Patienten angepassten Form angebracht, was die Anwendungszeit drastisch verkürzt.

In vielen Fällen reicht der Platz im Mund nicht aus, um alle Zähne richtig anzupassen. Um in diesen Fällen Platz zu schaffen, gibt es zwei Hauptverfahren. Das eine ist die Extraktion: Die Zähne werden entfernt, um mehr Platz zu schaffen. Bei der zweiten Methode wird der Gaumen oder der Zahnbogen mit Hilfe eines Gaumenexpanders vergrößert. Expander können sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen eingesetzt werden. Da die Knochen bei Erwachsenen bereits miteinander verwachsen sind, ist eine Gaumenerweiterung nicht möglich, ohne dass die Verwachsungen operativ gelöst werden. Ein Expander kann bei einem Erwachsenen ohne chirurgischen Eingriff eingesetzt werden, würde aber zur Erweiterung des Zahnbogens und nicht des Gaumens verwendet werden.

Gelegentlich müssen Kinder und Jugendliche und gelegentlich auch Erwachsene in der ersten Behandlungsphase eine Kopfbedeckung tragen, um zu verhindern, dass sich bestimmte Zähne bewegen (weitere Informationen zu Kopfbedeckungen und Gesichtsmasken finden Sie unter Kieferorthopädische Kopfbedeckungen). Wenn eine Zahnspange Druck auf die Zähne ausübt, wird die parodontale Membran auf der einen Seite gedehnt und auf der anderen Seite zusammengedrückt. Diese Bewegung muss langsam erfolgen, da der Patient sonst Gefahr läuft, seine Zähne zu verlieren. Aus diesem Grund wird die Zahnspange so lange getragen, wie sie getragen wird, und es werden nur gelegentlich Anpassungen vorgenommen.

Die Zahnspange wird normalerweise alle drei bis sechs Wochen angepasst. Das hilft, die Zähne in die richtige Position zu bringen. Bei der Anpassung der Zahnspange entfernt der Kieferorthopäde die farbigen oder metallenen Ligaturen, die den Drahtbogen in Position halten. Der Drahtbogen wird dann entfernt und kann ersetzt oder verändert werden. Wenn der Drahtbogen wieder in den Mund eingesetzt wurde, kann der Patient eine Farbe für die neuen elastischen Ligaturen wählen, die dann an den Metallbrackets befestigt werden. Der Anpassungsprozess kann für den Patienten etwas unangenehm sein, was aber normal ist.

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