- Indikation/Technik
- Technik
- AP-Bild
- Laterales Bild
- Normale Anatomie
- AP Image
- Laterale Aufnahme
- Checkliste
- Pathologie
- Proximale Femurfrakturen
- Avaskuläre Nekrose
- Acetabulumfraktur
- Hüftluxation
- Osteoarthritis
- Hüftprothese
- Proximale Femurfrakturen
- Intrakapsuläre Frakturen
- Extrakapsuläre Frakturen
- Subtrochantäre Fraktur
- Avaskuläre Nekrose
- Acetabulumfraktur
- Hüftluxation
- Coxarthrose
- Hüftarthroplastik
- Periprothetische Fraktur
- Quellen
- Autor
- Text & Bildbearbeitung:
Indikation/Technik
Das Hüftröntgen wird vor allem zum Nachweis/Ausschluss einer Fraktur eingesetzt. Auch bei chronischen Hüftbeschwerden, z.B. bei Arthrose, wird das Hüftröntgen häufig als Erstuntersuchung gewählt.
Technik
Das Hüftgelenk kann unter verschiedenen Blickwinkeln abgebildet werden. Eine Standard-Röntgenuntersuchung der Hüfte umfasst in der Regel eine anteroposteriore (PA) Aufnahme und eine laterale Aufnahme. Im Idealfall zeigt die AP-Aufnahme beide Hüftgelenke (was sie streng genommen zu einer Beckenaufnahme macht), um einen Vergleich mit der anderen Hüfte zu ermöglichen. Die laterale Richtung kann in axiolateralen Aufnahmen oder in einer lateralen Froschschenkelaufnahme gewählt werden. Die verschiedenen Richtungen werden im Folgenden näher erläutert.
AP-Bild
Der Patient wird auf den Rücken gelegt und die Röntgenstrahlen werden von vorne nach hinten durch das Hüftgelenk geführt (Abb. 1). Das Bein wird um 15˚ – 20˚ nach innen gedreht, um eine Anteversion des Oberschenkels zu erreichen. Dadurch wird der Oberschenkelhals (Collum) gestreckt, was seine Beurteilbarkeit verbessert. Wenn das Bein nach außen gedreht wird, ragt der Trochanter major über den Hals und verbessert die Darstellung des Trochanter minor (Abb. 2).
Abbildung 1. Technik für AP-Aufnahmen der Hüfte.
Abbildung 2. Hüftaufnahme mit Innenrotation und Außenrotation. Man beachte, dass die Innenrotation die Beurteilbarkeit des Oberschenkelhalses verbessert, da der Trochanter major nicht über den Hals hinausragt.
Laterales Bild
Es gibt verschiedene Techniken für die laterale Bildgebung. Die am häufigsten verwendeten Aufnahmen sind die axiolaterale Aufnahme, die Froschschenkellateralaufnahme und die Lauensteinaufnahme.
Axiolaterale Aufnahme
Der Patient wird auf den Rücken gelegt. Die nicht betroffene Hüfte wird abduziert und angehoben (mit einem Kissen/Block als Stütze), was eine mediale Ansicht der betroffenen Hüfte ermöglicht (Abb. 3). Das Röntgengerät wird so positioniert, dass die Röntgenstrahlen genau durch den Oberschenkelhals geleitet werden (horizontaler Strahl), wodurch optimale, ungehinderte Bilder erzielt werden und die Überprojektion des Trochanter minor/greater minimiert wird.
Der Hauptvorteil besteht darin, dass der Patient das schmerzhafte Bein flach liegen lassen kann. Nach einem Trauma oder bei immobilen/postoperativen Patienten ist daher die axiolaterale Aufnahme die erste Wahl für die laterale Bildgebung.
Abbildung 3. Technik für axiolaterale Röntgenaufnahmen der Hüfte.
Froschschenbein-Lateralaufnahme
Die Hüfte ist abduziert (etwa 45˚), das Knie ist gebeugt (etwa 30˚- 45˚). Der Fuß kann auf der Innenseite des kontralateralen Knies ruhen (Abb. 4). Die Röntgenstrahlen durchlaufen das Hüftgelenk von medial nach lateral.
Mit dieser Technik können auch beide Hüftgelenke abgebildet werden, die sogenannte Lauenstein-Aufnahme (=Froschbeinaufnahme). Dabei werden die Füße zusammen gestellt (Abb. 5). Diese Aufnahme eignet sich besonders zur Beurteilung der Form der Hüftköpfe und der Kopf-Hals-Übergänge, z.B. zum Nachweis einer Epiphysiolyse und eines Morbus Perthes (= avaskuläre Nekrose).
Abbildung 4. Technik für die laterale Froschschenkelaufnahme.
Abbildung 5. Technik für die Lauenstein-Aufnahme.
Hinweis: Es ist wichtig, bei Verdacht auf eine Fraktur oder Hüftluxation keine seitliche Froschschenkelaufnahme/Lauenstein-Aufnahme zu machen. Dies ist sehr schmerzhaft und kann die Fraktur/Luxation verschlimmern.
Normale Anatomie
Das proximale Femur wird durch den proximalen Femurschaft, den Trochanter major/lesser, den Femurhals und den Femurkopf gebildet. Das Hüftgelenk ist ein Kugelgelenk (= Hüftkopf) und ein Pfannengelenk (Acetabulum). Die Hüftpfanne wird von drei miteinander verschmolzenen knöchernen Strukturen gebildet: dem Illium, dem Sitzbein und dem Schambein (die vollständige knöcherne Verschmelzung wird im Alter von 20-25 Jahren erreicht).
Die Arterie im runden Band (Ligamentum teres) versorgt den Hüftkopf mit Blut, aber die primären Blutlieferanten sind die medialen/lateralen femoralen Zirkumflex-Arterien, die in der tiefen Oberschenkelarterie (A. femoralis profunda – AFP) entspringen (Abb. 6).
Abbildung 6. Gefäßversorgung der Hüfte.
Das runde Band ist eine intraartikuläre Bandstruktur, die den Hüftkopf mit der Hüftpfanne (über die Fovea femoralis) verbindet. Die genaue Bedeutung und Funktion des Bandes sind noch nicht vollständig geklärt. Eine der Theorien besagt, dass das Band eine stabilisierende Funktion hat und ein Riss zu einer Instabilität führen kann.
Das Hüftgelenk ist von einer festen Gelenkkapsel umgeben. Die Kapsel umgibt das Hüftgelenk und einen großen Teil des Oberschenkelhalses (Abb. 7), wobei mehrere Bänder und Muskeln für zusätzliche Stabilität sorgen.
Abbildung 7. Anatomie der Hüftgelenkkapsel.
AP Image
Der Trochanter wird durch den Trochanter major und den Trochanter minor gebildet. Beides sind posteriore Strukturen; der Trochanter major befindet sich auf der posterolateralen Seite und der Trochanter minor auf der posteromedialen Seite.
Wenn die Hüfte nach innen gedreht wird, wird die Projektion des Trochanter major über den Oberschenkelhals minimiert, wodurch die Konturen des Trochanter major und des Oberschenkelhalses besser sichtbar werden (Abb. 8). Das Gegenteil geschieht mit dem Trochanter minor; die Sichtbarkeit verbessert sich bei Außenrotation und verringert sich bei Innenrotation.
Abbildung 8. AP-Aufnahme der linken Hüfte in Außenrotation und Innenrotation. Beachten Sie die Unterschiede in Bezug auf die Sichtbarkeit des Schenkelhalses und des Trochanter major/lesser bei den verschiedenen Techniken.
Der Schenkelhals und der Trochanter major müssen zuverlässig beurteilt werden, weshalb routinemäßig AP-Aufnahmen in 15˚ – 20˚ Innenrotation angefertigt werden (siehe auch Abschnitt Technik).
Ein normaler Hüftkopf hat glatte Konturen und ist mit Knorpel bedeckt (Hinweis: Der Knorpel selbst ist auf dem Röntgenbild nicht sichtbar). Auf der medialen Seite des Hüftkopfes befindet sich ein kleiner Abdruck: die Fovea des Hüftkopfes. Die Fovea ist nicht mit Knorpel bedeckt und umfasst das runde Band und die runde Bandarterie.
In einem normalen Hüftgelenk bedeckt das Pfannendach den gesamten Hüftkopf (gute Abdeckung). Die vordere und hintere Wand der Hüftpfanne ragen über den Hüftkopf hinaus und sind auf einem PA-Bild möglicherweise nicht leicht zu erkennen (Abb. 9).
Abbildung 9. Normale Anatomie im AP-Bild der linken Hüfte
Linien im AP-Bild
Einige hilfreiche Linien können im AP-Bild identifiziert werden, um die normale Anatomie von der Pathologie zu unterscheiden (Abb. 10):
- iliopectineale Linie/iliopubische Linie: Linie an der Innenseite des Darmbeins, die sich unten entlang des kranialen Randes des oberen Schambeinastes fortsetzt.
- ilioischiale Linie: verläuft am inneren Rand des Darmbeins und setzt sich am unteren Ende (über die Tropfenform) entlang der medialen Seite des Sitzbeins fort.
- Shenton-Linie: eine gedachte Linie am unteren Ende des Ramus pubicus superior, die entlang der inferomedialen Seite des Oberschenkelhalses verläuft.
- Tränensack: befindet sich an der medialen Seite des Oberschenkelkopfes und wird auch als U-Figur bezeichnet. Die laterale Linie wird durch den kortikalen Rand der Hüftpfanne und die mediale Linie durch den kortikalen medialen Rand der Hüftpfanne (= Viereckplatte, wo sie auf das kleine Becken trifft) gebildet, siehe auch Abbildung 11.
- Anteriore/posteriore Wand der Hüftpfanne: Diese Linien werden durch die lateralen Ränder der vorderen bzw. hinteren Hüftpfanne gebildet. Sie ragen über den Oberschenkelkopf hinaus und können schwer zu erkennen sein.
Die oben genannten Linien sollten glatt und ununterbrochen sein. Wenn eine Linie fehlt oder abnormal ist, sollte eine lokale Pathologie vermutet werden, z. B. eine Fraktur oder eine ossale Läsion.
Abbildung 10. Die iliopectineale Linie, die ilioischiale Linie, der Tränentropfen und die Shenton-Linie in einer AP-Aufnahme der linken Hüfte.
Abbildung 11. Veranschaulichung der radiologischen Tropfenform (U-Figur); eine AP-Aufnahme in sagittaler Richtung zeigt, dass der Kortex der Hüftpfanne und die viereckige Platte zusammen die Tropfenform bilden.
Trabekelmuster
Auch im Oberschenkelhals kann das Trabekelmuster beobachtet werden. Die Trabekel im Knochen bieten bei Belastung Halt und entwickeln sich in einem Muster, das mit dem Grad der Belastung zusammenhängt; die Trabekel nehmen in Bereichen mit höherer Belastung zu.
Am unteren Ende des Oberschenkelhalses (zwischen den drei Trabekelgruppen) befindet sich ein röntgenstrahlendurchlässiger Bereich. Dieser anatomische Bereich enthält eine relativ begrenzte Trabekulierung und wird als Ward’sches Dreieck bezeichnet – nicht zu verwechseln mit einer osteolytischen Läsion (Abb. 12).
Der Trochanter major und der kraniolaterale & inferomediale Teil des Femurkopfes sind ebenfalls aufgrund einer relativ begrenzten Trabekulierung etwas durchsichtiger; dies ist physiologisch.
In einer normalen Hüfte sind die Knochentrabekel ununterbrochen und glatt. Wenn sie unterbrochen sind, sollte eine Fraktur vermutet werden (siehe Abschnitt Pathologie).
Abbildung 12. Normales trabekuläres Muster des Oberschenkelhalses und -kopfes.
Laterale Aufnahme
In der axiolateralen Aufnahme wird versucht, den Oberschenkelhals optimal abzubilden (Abb. 13).
Abbildung 13. Normale Anatomie im axiolateralen Bild der linken Hüfte.
Die Froschschenkelaufnahme ist besonders nützlich, um die Form des Hüftkopfes und den Kopf-Hals-Übergang zu beurteilen (Abb. 14).
Abbildung 14. Normale Anatomie in der Froschschenkelaufnahme der linken Hüfte.
Checkliste
Die folgenden Punkte können als Leitfaden für die Beurteilung einer Hüftröntgenaufnahme verwendet werden.
Allgemein:
- Technik: Wurde alles richtig abgebildet, ist es zur Beurteilung geeignet? Kann die Frage beantwortet werden?
- Knochenmineraldichte? Ossale Läsionen?
- Check der Kortikalis; Kortikalis unterbrochen? Kortikaliszerstörung?
- Normales trabekuläres Muster am Femurkopf/Hals?
- Anormale iliopectineale Linie, ilioischiale Linie, Tränentropfen oder Shenton-Linie?
- Hüftgelenk: Stellung? Arthrose? Asymmetrie im Vergleich zur anderen Hüfte?
- Abnormitäten außerhalb des Hüftgelenks?
- Veränderungen gegenüber früheren Untersuchungen?
Pathologie
-
Proximale Femurfrakturen
-
Avaskuläre Nekrose
-
Acetabulumfraktur
-
Hüftluxation
-
Osteoarthritis
-
Hüftprothese
Proximale Femurfrakturen
Proximale Femurfrakturen treten bei älteren Osteoporose-Patienten relativ häufig auf und können durch einen einfachen Sturz verursacht werden. Bei jüngeren Menschen werden sie häufiger durch ein hochenergetisches Trauma verursacht.
Das klassische klinische Bild einer proximalen Femurfraktur ist eine Verkürzung und Exorotation des betroffenen Beins.
Charakteristika einer proximalen Femurfraktur:
- Der Trochanter minor ist leichter an der Exorotation des Beins zu erkennen
- Kortexunterbrechung und/oder Frakturspalt
- eine undeutliche dichte („weiße“) Linie bei einer Impaktfraktur
- unterbrochene Knochentrabekulierung im Femurkopf/Hals
- unterbrochene Shenton-Linie
Proximale Femurfrakturen können wie folgt unterteilt werden (Abb. 15):
- Schenkelhalsfraktur (= intrakapsuläre Fraktur)
- pertrochantäre/intertrochantäre Fraktur
- isolierte Fraktur des Trochanter major und lesser
- subtrochantäre Fraktur
Abb. 15. Übersicht über die proximalen Femurfrakturtypen
Intrakapsuläre Frakturen
Der Schenkelhals ist die schwächste Stelle des proximalen Femurs; es handelt sich um eine intrakapsuläre Fraktur, die weiter in den subkapitulären, den mittelzervikalen und den basiszervikalen Typ unterteilt werden kann (Abb. 15).
Intrakapsuläre Frakturen sind mit einem hohen Risiko für intrakapsuläre Gefäßschäden verbunden. Dies kann zu einer Devaskularisierung des Femurkopfes und schließlich zu einer avaskulären Nekrose führen. Infolge der unterbrochenen Blutversorgung und der eingeschränkten intrinsischen Stabilität haben intrakapsuläre Frakturen im Vergleich zu extrakapsulären Frakturen auch ein höheres Nonunion/Malunion-Risiko.
Die Garden-Klassifikation wird üblicherweise zur Einteilung von Schenkelhalsfrakturen verwendet (Abb. 16):
- Garden I: unvollständige Fraktur in Verbindung mit einer gewissen Valgusstellung des Femurkopfes. Durch die Valgusstellung wird das trabekuläre Muster im Kopf/Hals unterbrochen/gestört (Abb. 17). Auch valgisierte Frakturen fallen unter Typ I.
- Garten II: vollständige subkapitale Fraktur ohne Dislokation. Aufgrund der anatomischen Lage des Kopfes gibt es keine Unterbrechung des trabekulären Musters im Kopf/Halsbereich (Abb. 18).
- Garden III: vollständige subkapitale Fraktur mit einer gewissen Dislokation. Der Kopf weist eine gewisse Varuswinkelung auf.
- Garten IV: vollständige subkapitale Fraktur mit vollständiger Dislokation (Abb. 19).
Abbildung 16. Garden-Klassifikation.
Abbildung 17. Oberschenkelhalsfraktur nach Garden I. Die AP-Aufnahme zeigt vor allem die Kortikalisunterbrechung und die Impaktion (= undeutliche dichte Linie). Es besteht eine subtile Unterbrechung des trabekulären Musters und eine leichte Valgusstellung des Femurkopfes.
Abbildung 18. Garden II Schenkelhalsfraktur (vollständige Fraktur ohne Luxation).
Abbildung 19. Schenkelhalsfraktur Typ Garden IV mit kranialer Dislokation des Oberschenkels.
Extrakapsuläre Frakturen
Pertrochantäre Femurfrakturen treten zwischen dem großen und dem kleinen Trochanter auf. Diese Frakturen sind häufig mit einer erheblichen Dislokation (auch durch muskuläre Traktion) verbunden und müssen daher fast immer operiert werden (Abb. 20).
Das Risiko einer avaskulären Nekrose des Femurkopfes ist im Vergleich zu intrakapsulären Frakturen geringer.
Wenn keine separaten Frakturen des Trochanter minor und des Trochanter major vorliegen, spricht man von einer intertrochantären Femurfraktur.
Eine isolierte Fraktur des Trochanter major kann durch ein direktes Trauma verursacht werden.
Eine isolierte Fraktur des Trochanter minor ist selten und kann als Abrissfraktur des M. iliopsoas in jungen Jahren auftreten. Wichtig: Bei Erwachsenen mit einer isolierten Fraktur des Trochanter minor muss immer an eine pathologische Fraktur (z. B. eine Knochenmetastase) gedacht werden.
Abbildung 20. Pertrochanterische Femurfraktur.
Subtrochantäre Fraktur
Dieser Frakturtyp wird in der Regel durch ein hochenergetisches Trauma bei jungen Patienten verursacht. Die Fraktur befindet sich kaudal der Trochanter.
Es kann auch eine kombinierte intertrochantäre/subtrochantäre Femurfraktur vorliegen (Fraktur betrifft sowohl den Trochanter minor/groß als auch die subtrochantäre Region), siehe Abbildung 21. Die starken mechanischen Kräfte des Körpers destabilisieren häufig die Fraktur, und es wird eine interne Fixierung gewählt.
Abbildung 21. Trümmerfraktur des proximalen Femurs, bestehend aus einer kombinierten intertrochantären/subtrochantären Femurfraktur.
Anmerkung:
Proximale Femurfrakturen können sehr subtil sein, insbesondere im Fall von eingeschlagenen Schenkelhalsfrakturen (Abb. 22). Osteophyten („Kragenosteophyten“) bei Coxarthrose können leicht mit einer Schenkelhalsfraktur verwechselt werden (und umgekehrt).
Im Zweifelsfall kann bei starkem klinischen Verdacht auf dem Hüftröntgenbild eine CT-Untersuchung zur zusätzlichen Analyse durchgeführt werden.
Abbildung 22. Beispiel für eine übersehene impaktierte Oberschenkelhalsfraktur. Ein neues Bild nach drei Wochen nach anhaltenden Hüftbeschwerden zeigt deutlich eine Schenkelhalsfraktur mit Dislokation (Garten III).
Frakturtyp, Grad der Dislokation und Alter des Patienten sind wichtige Faktoren für die Behandlung.
Schenkelhalsfrakturen mit Valguseinschlag (Garden I) sind relativ stabil und werden häufig konservativ behandelt (auch in Abhängigkeit von der Erfahrung/Präferenz des Chirurgen). Bei einer konservativen Strategie sollte immer das Risiko einer sekundären Dislokation berücksichtigt werden.
Bei der operativen Behandlung kann zwischen einer Fixation mittels Osteosynthese (Platten-Schrauben-Kombination oder isolierte Schrauben) oder einem prothetischen Ersatz des Hüftgelenks (Kopf-Hals-Prothese, Hüfttotalprothese) gewählt werden.
Avaskuläre Nekrose
Eine berüchtigte Komplikation von Schenkelhalsfrakturen ist die avaskuläre Nekrose (AVN) des Hüftkopfes. Eine traumatische Schädigung der versorgenden Arterien führt zu einer Osteonekrose.
Die nicht-traumatische Form der AVN kann viele Ursachen haben, darunter hämatologische Erkrankungen (wie Thalassämie und Sichelzellenanämie), chronische Kortikosteroideinnahme und chronisches Nierenversagen.
Radiologische Merkmale der AVN des Hüftkopfes (Abb. 23/24):
23/24):
- Stadium I: normale/milde Osteopenie als Zeichen der Knochenresorption
- Stadium II: Mischbild aus Osteopenie/Sklerose und/oder subchondralen Zysten
- Stadium III: Sichelzeichen (lineare subchondrale Luzenz) und/oder Kortikalkollaps
- Stadium IV: sekundäre Arthrose des Hüftgelenks
Anmerkung: Röntgenbilder können in der Anfangsphase normal erscheinen. Zu diesem Zeitpunkt können Anomalien im MRT sichtbar werden (dieses Verfahren wird in diesem Kurs nicht behandelt).
Abbildung 23. Stadien der avaskulären Nekrose (AVN) auf einer Röntgenaufnahme der Hüfte. Hinweis: Im Stadium I kann das Hüftröntgenbild völlig normal erscheinen.
Abbildung 24. AP-Aufnahme der rechten Hüfte. Avaskuläre Nekrose des rechten Hüftkopfes; Mischbild aus Sklerose und subchondralen Luzenzen, verbunden mit einem kortikalen Kollaps des Hüftkopfes (= Stadium III).
Acetabulumfraktur
Acetabulumfrakturen werden in der Regel durch ein hochenergetisches Trauma verursacht.
Die genaue Klassifizierung von Acetabulumfrakturen ist komplex (CT-Untersuchung erforderlich!) und wird hier nicht weiter diskutiert. Grob wird zwischen Frakturen der hinteren und vorderen Hüftpfanne unterschieden. Eine Dislokation oder Unregelmäßigkeit der Gelenkfläche führt schließlich zu einer frühen Arthrose (das Arthroserisiko hängt stark von der Art der Hüftpfannenfraktur ab).
Merkmale einer Hüftpfannenfraktur auf einer Röntgenaufnahme des Beckens/der Hüfte (Abb. 25/26):
- Unterbrechung der iliopectinealen Linie/iliopubischen Linie
- Unterbrechung der ilioischialen Linie
- Unterbrechung oder Asymmetrie (im Vergleich zur kontralateralen Seite) der Tränentropfenkonfiguration
- Unterbrechung der anterioren/posterioren Wandlinien
Abb. 25. AP-Aufnahme der rechten Hüfte. Acetabulumfraktur rechts mit Unterbrechung/Disruption der iliopectinealen Linie und der ilioischialen Linie. Der weiße Pfeil weist auf ein vorstehendes Knochenfragment hin.
Abbildung 26. CT-Aufnahme einer Acetabulumfraktur in koronaler Richtung (Patient aus Abb. 25). Man beachte, dass die Anzahl der Bruchlinien viel höher ist, als das Röntgenbild des Beckens vermuten lässt.
Hüftluxation
Hüftluxationen sind selten und werden in der Regel durch ein hochenergetisches Trauma verursacht. Ein häufiger Mechanismus ist die so genannte „Armaturenbrettfraktur“; ein Autofahrer schlägt mit dem gebeugten Knie gegen das Armaturenbrett. Zusätzlich zu einer hinteren Hüftluxation kommt es häufig auch zu einer Fraktur der hinteren Hüftpfanne.
In fast allen Fällen (90 %) liegt eine hintere Hüftluxation vor.
Radiologische Merkmale der hinteren Hüftluxation (Abb. 27):
- Femurkopf liegt posterior und oberhalb der Hüftpfanne
- großer Trochanter steht oft frei (als Folge der inneren Femurrotation)
- Femurkopf ist etwas kleiner als auf der kontralateralen Seite, weil er näher an der Platte liegt (geringerer Verstärkungsfaktor bei divergierenden Röntgenstrahlen)
Die luxierte Hüfte sollte so schnell wie möglich reponiert werden; Eine länger andauernde Hüftluxation erhöht das Risiko einer möglichen avaskulären Nekrose des Hüftkopfes.
Abbildung 27. Hintere Hüftluxation.
Coxarthrose
Osteoarthritis ist eine komplexe Erkrankung, die durch Synovitis, Knorpelabnutzung, reaktive Knochenbildung (Osteophyten) und subchondrale Anomalien gekennzeichnet ist. Sie geht mit einer Vielzahl von Symptomen einher. Die Patienten können über fortschreitende belastungsabhängige Schmerzen und/oder eine eingeschränkte Hüftfunktion klagen. Die Arthrose der Hüfte wird als Coxarthrose bezeichnet.
Die Arthrose kann primär sein, ohne dass eine offensichtliche Ursache erkennbar ist. Eine sekundäre Arthrose entwickelt sich z. B. nach einer Fraktur.
Radiologische Merkmale der Arthrose (Abb. 28):
- Verengung des Gelenkspalts als Folge von Knorpelverlust
- Subchondralsklerose (verstärkte Knochenproduktion als Folge des erhöhten Drucks bei Knorpelverlust)
- Osteophytenbildung (Knochenexostosen, die versuchen, die Gelenkoberfläche zu vergrößern)
- Subchondralzysten (als Folge von Mikrofrakturen des subchondralen Knochens und des Drucks der Synovialflüssigkeit).
Abbildung 28. AP-Aufnahme der rechten Hüfte mit Arthrose
Hüftarthroplastik
Eine Hüftprothese ist eine Behandlungsmöglichkeit bei behindernder Arthrose. In den meisten Fällen werden sowohl die Hüftpfanne als auch der Oberschenkelknochen ersetzt – die totale Hüftarthroplastik (THA). Sowohl die zementierte als auch die unzementierte Hüftarthroplastik kommen in Frage.
Ist der Bruch im Bereich des Oberschenkelhalses und ist der Patient älter (und die Lebenserwartung begrenzt), kann ein Kopf-Hals-Ersatz ausreichend sein – die Hemiarthroplastik (HAP). Bei der HAP wird nur der Hüftkopf entfernt und die Hüftpfanne bleibt erhalten. Siehe Abbildung 29.
Abbildung 29. Totale Hüftarthroplastik (THA) versus Hemiarthroplastik (HAP).
Luxation der Hüftarthroplastik
Eine mögliche Komplikation der Hüftarthroplastik ist die Luxation (Abb. 30). Wie bei einer normalen Hüfte werden die meisten Hüftprothesen nach hinten luxieren (siehe auch Abschnitt „Hüftluxation“). Dies kann beim Aufstehen von einem niedrigen Stuhl, bei Drehbewegungen oder beim Anziehen von Schuhen auftreten.
Mit einer leichten muskulären Entspannung kann die Hüfte in der Regel wieder in Position gebracht werden. Wenn dies nicht möglich ist, kann eine Repositionierung in Narkose erfolgen.
Wenn Hüftluxationen wieder auftreten, kann eine erneute Operation in Betracht gezogen werden, um die Hüftprothese zu überarbeiten.
Abbildung 30. AP- und axiolaterale Aufnahme der linken Hüfte. Es liegt eine posteriore Luxation der Hüft-Totalendoprothese (HTEP) vor, bei der der Kopf posterior und superior zur Pfanne liegt.
Lockerung/Infektion der Hüft-Endoprothese
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann sich eine Prothese infizieren. Die Symptome der Patienten können vage und schwer zu interpretieren sein.
Die Infektion kann sich als Lockerung der Prothese manifestieren.
Merkmale der Prothesenlockerung auf dem Hüftröntgenbild:
- durchsichtige Zone von > 2 mm um das Prothesenmaterial
- Prothesenwanderung
Merkmale der Hüftprotheseninfektion auf dem Hüftröntgenbild (Abb. 31) 31):
- vage periprothetische Knochenresorption
- unregelmäßige Knochenzerstörung und periostale Reaktion
Abbildung 31. AP-Aufnahme einer zementierten Hemiarthroplastik (HAP). Die unklare periprothetische Knochenresorption und die periostale Reaktion deuten auf eine Infektion der HAP hin. Das Bild rechts ist das erste postoperative Bild nach dem Einsetzen der HAP, das noch keine Anzeichen einer Infektion aufweist.
Hinweis: Geringgradige Infektionen können normale Röntgenbilder aufweisen oder eine Ablösung vortäuschen.
Alle oben genannten Merkmale können sehr subtil sein, daher ist eine gründliche Auswertung früherer Untersuchungen unerlässlich.
Im Falle einer schweren Infektion sollte die Prothese entfernt werden und die Hüfte ohne Kopf und Hals belassen werden; die sogenannte Gürtelstein-Situation.
Periprothetische Fraktur
Eine Fraktur kann bei jeder Art von Prothese auftreten. In der Regel handelt es sich um traumatische Frakturen (Abb. 32). Eine Fraktur kann auch während eines chirurgischen Eingriffs entstehen (z. B. bei schwachem osteoporotischem Knochen), was jedoch viel seltener ist.
Abhängig von der Art der Fraktur kann ein chirurgischer Eingriff gewählt werden oder nicht.
Abbildung 32. Traumatische periprothetische Fraktur auf der Höhe des Schaftes der Hüfttotalprothese.
Quellen
- B.J. Manaster et al. The Requisites – Musculoskeletal Imaging. 2007
- N. Raby et al. Accident & Emergency Radiology – A Survival Guide. 2005.
- K.L. Bontrager, J.P. Lampignano. Textbook of Radiographic Positioning and Related Anatomy. 2014 (8. Auflage)
- Seung-Jae Lim, MD, Yoon-Soo Park, MD. Plain Radiography of the Hip: A Review of Radiographic Techniques and Image Features. Hip&Pelvis 2015.
- L. Cerezal et al. Anatomie, Biomechanik, Bildgebung und Management von Verletzungen des Ligamentum Teres. Radiographics 2010
Autor
Text & Bildbearbeitung:
- drs. A van der Plas (MSK-Radiologe Maastricht UMC+)
20/12/2017 (übersetzt ins Englische: 19/03/2018)