Sollte das Apple iPad als Computer betrachtet werden?

Lange bevor Apple sein iPad-Tablet vorstellte (offiziell das am schlechtesten gehütete Geheimnis in der Geschichte der Technik), hatten wir uns ernsthaft Gedanken darüber gemacht, ob ein solches Gerät als Computer bezeichnet werden sollte oder nicht. Nach manchen Maßstäben ist das iPad im Wesentlichen ein Laptop ohne Tastatur, nach anderen eher ein tragbarer Media-Player wie der iPod Touch.

Ende letzten Jahres haben wir die möglichen Argumente für und gegen jeden Fall skizziert und gesagt:

Es gibt zwei Denkansätze: entweder wird das Apple-Tablet (oder iSlate, oder wie auch immer es am Ende heißen wird) ein 10-oder-so-Zoll-Tablet-PC mit einem vollständigen Mac OS X-Betriebssystem sein; oder es wird lediglich eine Version des aktuellen iPod Touch mit größerem Bildschirm sein, der ein geschlossenes, begrenztes, telefonähnliches Betriebssystem hat.

Ersteres würde bedeuten, dass es sehr wahrscheinlich jede Software ausführen kann, die auch auf einem MacBook läuft, von Firefox bis Photoshop, und vielleicht sogar Windows 7 über Boot Camp oder Parallels installieren kann. Letzteres deutet auf ein hermetisch abgeschlossenes Ökosystem hin, in dem Apps genehmigt und über einen offiziellen App Store (wie iTunes) verkauft werden müssen.

Besonders aufgrund unserer Liebe zu allen Dingen, die mit Tablets und Laptops zu tun haben, haben wir immer gehofft, dass das Apple-Tablet in die erste Kategorie passen würde, während der ständige Strom von Nachrichten, Gerüchten und Spekulationen unbeirrt auf die zweite Kategorie hindeutet.

Aber auch wenn das Gerät, so wie es von Apple beschrieben wird, auf den ersten Blick eher wie ein tragbarer Media-Player und weniger wie ein Computer wirkt, ist es dann fair, es ganz aus der Kategorie Computer zu streichen? In unserem Büro wurde dieses Thema überraschend heftig diskutiert.

Mein Laptop-Mitherausgeber Scott Stein lieferte ein überzeugendes Argument dafür, dass selbst ein Gerät mit App-Store-Sperre wie dieses als Computer betrachtet werden sollte, und sagte, dass die derzeitige Betriebssystemumgebung, an die wir gewöhnt sind, völlig veraltet sei. Er fügte hinzu, dass das Aussehen und die Bedienung von App-gesteuerten Geräten wie dem iPhone auf Systemen mit kleinen Bildschirmen wie Netbooks, die in Bezug auf die Nutzungsszenarien dem iPhone und dem iPod Touch ähnlicher sind, viel nützlicher sind.

In der Tat kann man sich eine nicht allzu ferne Zukunft vorstellen, in der sich eine iPhone-ähnliche Oberfläche auf kleinen Netbook- und Smartbook-Systemen durchsetzt, anstatt ein vollständiges PC-Betriebssystem auf immer kleinere Geräte zu übertragen. Wir haben dies bereits bei einer begrenzten Anzahl von Intel Atom Netbooks gesehen, die Windows XP zugunsten eines Linux-Betriebssystems übersprungen haben, komplett mit einer Sammlung von vorinstallierten Anwendungen und einer benutzerdefinierten Oberfläche mit großen Symbolen.

Ein neueres Beispiel für dieses Konzept in Aktion ist das Lenovo U1 Hybrid Notebook, das wir auf der CES gesehen haben. Sein unkonventionelles Design kombiniert eine traditionelle Windows 7-Umgebung mit einem benutzerdefinierten Tablet-Betriebssystem mit vorinstallierten Apps und Funktionen. Ähnliche app-lastige Betriebssysteme finden sich auf einigen der Smartbook-Prototypen, die wir auf der CES gesehen haben – aber obwohl sie sich ähnlich wie das iPhone OS anfühlen, sind sie durch die Einbeziehung einer Tastatur und das traditionelle Klappdesign viel näher an der PC-Kategorie als alles andere.

Ein weiteres Argument dafür, das iPad als Computer zu bezeichnen, ist die Einbeziehung der sehr computerorientierten iWork-Anwendungssuite. Wenn wir Tabellenkalkulationen und PowerPoint-ähnliche Keynote-Präsentationen erstellen, dann ist sein Nutzungsmodell viel näher an einem Laptop als an einem Media-Player.

Und natürlich macht das Tastaturdock das Gerät zu einem engen Verwandten des iMac All-in-One-Desktops. Allerdings sollte das Dock eigentlich die Möglichkeit bieten, das Gerät horizontal anzuschließen, statt nur vertikal.

Die andere Seite des Arguments ist, dass das iPad aufgrund der fehlenden Möglichkeit, grundlegende Anwendungen und Plug-ins wie FireFox oder sogar Flash zu installieren, ein viel zu eingeschränktes System ist, um als vollwertiger Computer zu gelten. Das Gleiche gilt für das offensichtliche Fehlen von Multitasking.

Steve Jobs ist der Meinung, dass das iPad eine völlig neue Kategorie ist, irgendwo zwischen einem Gerät in der Größe eines Handys und einem vollwertigen Laptop. Wie sehen Sie das? Ist das iPad ein „echter“ Computer, ein großer tragbarer Media-Player oder etwas ganz Neues? Stimmen Sie unten ab!

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