Japaner sprechen sich im Allgemeinen mit dem Familiennamen an, gefolgt von „San“, was „Herr“ oder „Fräulein“ entspricht. Nachdem sie enge Freunde geworden sind, hören sie auf, „San“ zu sagen.
Wenn du dir aktuelle japanische Filme oder Fernsehserien ansiehst, wirst du feststellen, dass die Leute ihre Partner nicht oft mit Namen ansprechen. Sie sind nicht sehr ausdrucksstark, selbst wenn sie verliebt sind. Es ist nicht üblich, sich auf Japanisch „meine Liebe“ oder „Schatz“ zu nennen. Man kann seinen japanischen Partner einfach mit dem Namen ansprechen, aber es ist besser, das Wort „Anata“ nicht zu benutzen.
„Anata“ wird in den meisten japanischen Lehrbüchern als „Du“ erklärt. Das Komische ist jedoch, dass wir dieses Wort in der Alltagskonversation kaum verwenden. Es klingt zu höflich und förmlich. Wir nennen unsere Freunde nie „Anata“ auf Japanisch. Es könnte sogar herrisch klingen, also ist es besser, vorsichtig zu sein, wenn man es benutzt.
In einigen japanischen Filmen und im Fernsehen nennen die Ehefrauen ihre Männer „Anata“, um ihren Respekt zu zeigen, obwohl die Ehemänner ihre Frauen nie auf diese Weise nennen. Wenn ich aber an meine Eltern denke, nennt meine Mutter ihren Mann nie so.
Es ist sehr üblich, Freund oder Freundin mit ihrem Namen plus „Chan“ zu nennen, vor allem bei Frauen (man kann „Chan“ auch für Jungen oder Männer verwenden). Wenn deine Freundin zum Beispiel „Kyoko“ heißt, kannst du „Kyoko-chan“ sagen. Das funktioniert genauso wie „Xiao-(Name)“ auf Chinesisch, „A-(Name)“ auf Kantonesisch oder „(Name)-Chika“ auf Russisch.
„Chan“ ist eine schöne Art, deine Freunde zu nennen, aber es klingt vielleicht ein bisschen kindisch, weil wir diesen Begriff für eine kleine, junge oder niedliche Person oder ein Kind verwenden. Wenn deine Freundin also eine reife, erwachsene Japanerin ist, könntest du sie in Verlegenheit bringen, wenn du sie in der Öffentlichkeit laut „Naomi-Chan!“ rufst.
Du kannst sie/ihn einfach mit dem Namen oder mit „San“ ansprechen, aber du kannst natürlich auch kreativer sein.