Kriminalität und Gewalt in Brasilien: Systematische Überprüfung von Zeittrends, Prävalenzraten und Risikofaktoren

Zwischen 1980 und 2010 gab es in Brasilien 1 Million Tötungsdelikte. Der drastische Anstieg der Tötungsdelikte ist auf die zunehmende Ungleichheit, den höheren Anteil junger Männer an der Bevölkerung, die größere Verfügbarkeit von Schusswaffen und den erhöhten Drogenkonsum zurückzuführen. Dennoch haben die Abrüstungsgesetze in den letzten Jahren möglicherweise dazu beigetragen, die Mordraten zu senken. Trotz der sehr hohen Rate an tödlicher Gewalt scheint Brasilien ein ähnliches Niveau an allgemeiner krimineller Viktimisierung aufzuweisen wie mehrere andere lateinamerikanische und nordamerikanische Länder. Brasilien hat im Vergleich zu anderen Ländern wie den Vereinigten Staaten niedrigere Raten des Drogenkonsums, aber die Prävalenz des Drogenkonsums unter Jugendlichen ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Seit 1990 ist die Zahl der brasilianischen Strafgefangenen enorm gestiegen, so dass das Land heute die viertgrößte Gefängnispopulation der Welt hat. Im Rahmen einer systematischen Literaturrecherche haben wir 10 Studien zur Bewertung der Prävalenz von selbstberichteten Straftaten in Brasilien und 9 Studien zur Untersuchung von Risikofaktoren gefunden. Das Ausmaß der selbstberichteten Straffälligkeit scheint unter Schülern in Brasilien recht hoch zu sein. Die in Brasilien ermittelten individuellen und familiären Risikofaktoren sind denen in Ländern mit hohem Einkommen sehr ähnlich.

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