Mary Alice Fisher, Ph.D., 2005
Das Zentrum für ethische Praxis
I. BEWERTEN
A. Identifizieren Sie das Problem und bestimmen Sie, ob es sich um eine ethische Angelegenheit handelt. Benutzen Sie Ihren Ethikkodex und andere Berufsrichtlinien, um die spezifischen ethischen Fragen zu ermitteln.
B. Wenn es sich um ein klinisches Problem handelt, beschreiben und klären Sie die relevanten klinischen Komponenten.
C. Überlegen Sie, ob es rechtliche Anforderungen, vertragliche Verpflichtungen oder behördliche Erwägungen gibt, die Ihre Entscheidung beeinflussen oder Ihre Möglichkeiten einschränken könnten.
D. Berücksichtigen Sie so klar wie möglich alle relevanten persönlichen Wertvorstellungen (oder andere persönliche Faktoren), die Ihre Objektivität beeinträchtigen, zu Voreingenommenheit führen oder Ihre Entscheidung anderweitig beeinflussen könnten.
E. Beurteilen Sie die Rechte, Schwachstellen und Verantwortlichkeiten aller beteiligten Parteien. Bestimmen Sie Ihre Beziehung (falls vorhanden) und Ihre Verpflichtungen (falls vorhanden) gegenüber jeder dieser Parteien.
F. Holen Sie Beratung ein. Beraten Sie sich mit einem vertrauenswürdigen Kollegen oder Vorgesetzten über die damit verbundenen ethischen, rechtlichen und persönlichen Fragen. Holen Sie bei Bedarf eine formelle Beratung durch einen Ethikberater oder durch das Ethikbüro Ihres Berufsverbandes ein. Holen Sie bei Bedarf juristischen und/oder medizinischen Rat ein.
G. Überlegen Sie, ob Mitglieder Ihres Teams oder Ihrer Praxisgruppe an diesem Entscheidungsprozess mitwirken sollten. Wenn ja, beginnen Sie, das Thema gemeinsam zu besprechen.
II. PLANEN
A. Erstellen Sie eine Liste mit möglichen Entscheidungen/Lösungen. (Zensieren Sie in dieser Phase nicht; ziehen Sie alle möglichen Vorgehensweisen in Betracht, egal wie wild/verrückt/unpassend sie erscheinen.)
B. Streichen Sie anhand dieser Liste alle Optionen, die eindeutig unethisch, illegal oder klinisch unangemessen sind, und orientieren Sie sich dabei an der obigen Bewertung.
C. Zählen Sie die Konsequenzen jeder der verbleibenden Optionen auf, erwägen Sie sie und wägen Sie sie ab.
III. UMSETZEN
A. Triff eine Entscheidung. Entscheide, wie du deine Entscheidung am besten umsetzt..
B. Führe die Entscheidung aus, die du getroffen hast.
IV. AUSWERTEN
A. Dokumentiere deinen Entscheidungsprozess und deine Handlungen.
B. Bewerten Sie den Prozess, Ihre Entscheidung und das Ergebnis.
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*Dieses Modell zur ethischen Entscheidungsfindung wurde unter Verwendung von Prinzipien erstellt, die in bestehenden Entscheidungsfindungsmodellen verschiedener psychosozialer Berufe enthalten sind, einschließlich der folgenden:
Forester-Miller, H., & Davis, T. (1996). A Practitioner’s Guide to Ethical Decision Making. American Counseling Association.
Koocher, G.P. & Keith-Spiegel, P. (2008) Ethics in Psychology: Professional Standards and Cases. New York, Oxford U. Press.
Mattison, M. (2000) Ethical Decision Making: The Person in the Process. Social Work, 45 , 201.
Pope, K. S., & Vasquez, M. J. T. (2007). Ethics in Psychotherapy and Counseling: A practical guide (3rd ed.). San Francisco: Jossey Bass.