Erhöhte Konzentrationen des epidermalen Wachstumsfaktorrezeptors (EGFR), einer Wachstumsfaktor-Rezeptor-Tyrosinkinase, und/oder seiner kognitiven Liganden sind als gemeinsamer Bestandteil mehrerer Krebsarten identifiziert worden und scheinen das Wachstum solider Tumore zu fördern. In diesem Artikel wird der Zusammenhang zwischen EGFR-Expression und Krebsprognose auf der Grundlage der in PubMed zwischen 1985 und September 2000 gesammelten Literatur untersucht. Es wurden mehr als 200 Studien identifiziert, die das rückfallfreie Intervall oder die Überlebensdaten von mehr als 20000 Patienten direkt in Bezug auf die EGFR-Werte analysierten. Die Analyse der Daten ergab, dass 10 Krebsarten sowohl erhöhte EGFR-Werte im Vergleich zu normalem Gewebe aufweisen als auch ausreichend gründlich untersucht wurden, um fundierte Aussagen über den Zusammenhang zwischen EGFR und den Aussichten der Patienten treffen zu können. Es wurde festgestellt, dass der EGFR bei Kopf- und Halskrebs, Eierstockkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Blasenkrebs und Speiseröhrenkrebs ein starker prognostischer Indikator ist. Bei diesen Krebsarten war eine erhöhte EGFR-Expression in 70 % (52/74) der Studien mit einer geringeren rezidivfreien oder Gesamtüberlebensrate verbunden. Bei Magen-, Brust-, Endometrium- und Kolorektalkrebs lieferte der EGFR bescheidenere prognostische Informationen und korrelierte in 52 % (13/25) der Studien mit schlechten Überlebensraten, während bei nicht-kleinzelligem Lungenkrebs (NSCLC) die EGFR-Expression nur selten (3/10 Studien) mit den Aussichten der Patienten zusammenhing. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die tatsächliche prognostische Bedeutung des EGFR unterschätzt wurde, da in den veröffentlichten Studien nur die zellulären EGFR-Gesamtwerte und nicht die aktivierte Form des Rezeptors gemessen wurden und die Studien hinsichtlich der Patientenpopulationen oder der Testmethoden nicht standardisiert waren. Schließlich ist es wichtig zu betonen, dass das Versäumnis, eine prognostische Bedeutung für den EGFR bei einer bestimmten Krebsart festzustellen, nicht unbedingt ausschließt, dass Patienten von Anti-EGFR-Therapien profitieren.