Es scheint, dass immer mehr Unternehmer nach den Sternen greifen und versuchen, Kapital für ihre Startup-Unternehmen zu beschaffen, indem sie den Bootstrapping-Weg im Guerilla-Stil einschlagen. Was sind die Vor- und Nachteile jeder dieser Strategien? Was müssen Sie tun, wenn Sie es mit einem Bootstrapping-Startup schaffen wollen?
Bootstrapping für ein Startup-Unternehmen kann eine romantische Vorstellung sein. Es kann aber auch funktionieren, wenn man leidenschaftlich ist und sich anstrengen will. Für diejenigen, die es schaffen, kann es sich sogar noch mehr lohnen. Das heißt aber nicht, dass es keine Nachteile gibt. Vergewissern Sie sich, dass Sie die Nachteile kennen und wissen, welcher Weg Sie wirklich ans Ziel bringt.
Was ist Bootstrapping?
Bootstrapping bedeutet, dass ein Startup schlank und ohne die Hilfe von Fremdkapital beginnt. Es bedeutet, dass das Wachstum intern aus dem Cashflow des Unternehmens finanziert wird.
Viele große Unternehmen haben mit Bootstrapping begonnen. Einige haben es einfach aus eigener Kraft geschafft. Andere haben schließlich Angebote für Investitionen von außen angenommen.
Die Vorteile von Bootstrapping für Ihr Startup?
1) Eigentum an Ihrem Unternehmen
Als Einzelunternehmer bedeutet Bootstrapping, dass Sie weiterhin 100 % Ihres Unternehmens besitzen können. Selbst mit ein oder zwei Mitgründern wird Ihr Anteil am Eigenkapital weitaus größer sein, als wenn Sie mehrere Finanzierungsrunden durchlaufen und Ihre Anteile ständig verwässern. Selbst bei einem viel kleineren Unternehmen und einem geringeren Umsatz kann Ihr Anteil mehr wert sein, als wenn Sie Geld aufbringen, um eine Bewertung von einer Milliarde Dollar zu erreichen.
2) Kontrolle über die Leitung
Sobald Sie fremdes Geld annehmen, übernehmen Sie Druck von außen und die Verantwortung, die Interessen anderer Leute zu befriedigen. Diese können sich von Ihren Vorstellungen stark unterscheiden. Deren Zeitplan und Werte können anders sein als Ihre. Es gibt Lösungen wie Superstimmrechte, die Ihnen mehr Kontrolle bei der Kapitalbeschaffung geben können. Wenn jedoch die künstlerische Leitung und die Kontrolle über die Entscheidungen für Sie oberste Priorität haben, ist Bootstrapping wahrscheinlich der richtige Weg.
3) Beibehaltung des Unternehmens
Wenn Ihre Idee darin besteht, das Unternehmen ein Leben lang zu erhalten und es vielleicht sogar zu einem Mehrgenerationenunternehmen zu machen, dann ist Bootstrapping das Richtige für Sie. Andernfalls werden Ihnen externe Investoren eine Frist setzen, bis Sie einen beträchtlichen Gewinn erzielen. Normalerweise innerhalb von etwa 10 Jahren.
4) Erfolgserlebnis
Für manche Unternehmer ist die Fähigkeit, eines Tages auf ihr Unternehmen zu blicken und zu sagen: „Das habe ich aufgebaut!“ der Grund für ihr Erfolgserlebnis.
5) Gezwungen sein, ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das wirklich funktioniert
Es ist kein Geheimnis, dass viele der am schnellsten wachsenden, hoch bewerteten Start-ups und sogar Börsengänge Geld verlieren. Zumindest auf dem Papier. Sie spielen mit einer anderen Strategie. Eine, die sehr gut funktionieren kann, die aber auch sehr riskant sein kann. Wenn Sie Bootstrap betreiben, sind Sie gezwungen, schnell ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das wirklich funktioniert und das sofort einen positiven Cashflow und Gewinne abwirft. Das ist eine gute Sache. Alles andere lässt sich darauf aufbauen und skalieren.
Die Nachteile des Bootstrapping für Start-ups
1) Überlebenschancen
Einer der Hauptgründe für das Scheitern von Unternehmen ist, dass ihnen das Geld ausgeht. Es geht um Liquiditätsengpässe. Sie können ein erstaunliches und dringend benötigtes Produkt oder eine Dienstleistung haben, das/die die Leute lieben.
Wenn Sie jedoch nur ein oder zwei Monate lang in eine Krise geraten, werden Sie das Potenzial Ihres Start-ups vielleicht nie ausschöpfen. Es wird eine sorgfältige Budgetierung erfordern, um sich über Wasser zu halten. Wenn die Budgetierung zeigt, dass Fremdkapital der richtige Weg ist, dann sollten Sie 15 bis 20 Folien mit Ihrer Geschichte bereithalten, um Investoren schnell zu überzeugen. Als Vorlage für ein überzeugendes Deck können Sie sich die Pitch-Deck-Vorlage der Silicon-Valley-Legende Peter Thiel ansehen (siehe hier), über die ich kürzlich berichtet habe. Thiel war der erste Angel-Investor in Facebook mit einem Scheck über 500 000 Dollar, der sich in mehr als 1 Milliarde Dollar in bar verwandelte. Außerdem habe ich das Pitch Deck eines Uber-Konkurrenten kommentiert, der mehr als 400 Mio. Dollar eingeworben hat (siehe hier).
2) Wachstum
Der Hauptgrund, warum Unternehmer viel Kapital einwerben, ist, dass sie groß und schnell wachsen wollen. Für viele ist das ihre Strategie, um zu überleben und zu gedeihen. Ohne Fremdkapital sind Sie in Ihrer Sichtbarkeit, in Ihren Marketingmöglichkeiten und in Ihren Möglichkeiten, Ihre Kunden zu bedienen, eingeschränkt. All das kann das Wachstumspotenzial bremsen.
3) Hilfe auf höchster Ebene
Bargeld ist eigentlich nur einer der Vorteile der Mittelbeschaffung für Start-ups. Er ist vielleicht nicht einmal der wichtigste. Die Einbindung anderer Personen, die ein Interesse an Ihrem Erfolg haben, kann Hilfe auf höchster Ebene bringen. Sie können Vorstandsmitglieder, Aktionäre, Einflussnehmer und große Entscheidungsträger mit den Schlüsseln zu beträchtlichen Vertriebskanälen in Ihre Ecke stellen und sich für Sie einsetzen.
4) Harte Arbeit
Als Bootstrapped-Startup müssen Sie sich viel mehr anstrengen, mehr Stunden arbeiten und mehr Aufgaben bewältigen. Sie werden weniger Budget für die Anwerbung der besten Talente und die Mitarbeiterbindung haben. Ihre Aktienoptionen bedeuten vielleicht nicht viel.
Im DealMakers-Podcast habe ich einige der erfolgreichsten Unternehmer interviewt, die sich für ein Bootstrapping entschieden haben, obwohl sie Unternehmen im Wert von 100 Millionen Dollar haben, die leicht Kapital aufnehmen könnten. Sie sagen, dass ihr Erfolg darin besteht, großartige Leute einzustellen, die sich für die Vision und die Mission begeistern und an einem Ort arbeiten wollen, an dem sie einen sichtbaren Einfluss ausüben können.
5) Organisiert bleiben
Wenn Sie ein schlankes Team haben und ein übereifriger Unternehmer sind, der sich beeilen muss, um Erfolg zu haben, kann das oft bedeuten, dass Grundlagen zweitrangig werden. Wie Buchhaltung, Steuern und die Systematisierung von Prozessen. Das kann sich später rächen, wenn es um die Anmeldung beim Finanzamt geht, wenn Sie versuchen, Ihr Unternehmen zu vergrößern, und wenn Sie beschließen, dass Sie Geld aufnehmen müssen oder wollen. Die Gründerin der Marke Baby Einstein, die kein Fremdkapital aufgenommen hat, war kürzlich im DealMakers-Podcast zu Gast (die vollständige Folge können Sie hier anhören). Sie sagte, dass es einfacher war, einen Deal mit Disney über 25 Millionen Dollar abzuschließen, weil ihre Bücher bereits sehr sauber und organisiert waren. Stellen Sie sicher, dass diese Dinge abgedeckt sind, denn sie können einen großen Unterschied machen.
Zusammenfassung
Bootstrapping ist nach wie vor eine attraktive Option für Startup-Unternehmer. Es kann eine Menge Vorteile bringen. Seien Sie sich jedoch der erhöhten Risiken bewusst und überlegen Sie sich, welche Vorkehrungen Sie für den Fall treffen müssen, dass Sie Ihre Meinung ändern und sich für Fremdkapital entscheiden.
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