Professor Marc Rodwins Projekt ist aus seinen beiden früheren Büchern über Interessenkonflikte von Ärzten hervorgegangen.1 Eine Quelle dieser Interessenkonflikte sind die finanziellen Beziehungen von Ärzten zu pharmazeutischen Unternehmen. Als Edmond J. Safra Research Lab Fellow analysiert Marc Rodwin die rechtlichen, finanziellen und organisatorischen Vereinbarungen, innerhalb derer die Pharmaindustrie operiert. Diese schaffen mitunter Anreize (für Pharmaunternehmen und ihre Mitarbeiter), die der Entwicklung von Wissen, der Arzneimittelsicherheit, der Förderung der öffentlichen Gesundheit und der Innovation entgegenstehen. Sie führen auch dazu, dass die Öffentlichkeit in unangemessener Weise von den Pharmaunternehmen abhängig ist, um bestimmte Aktivitäten durchzuführen, was zu institutioneller Korruption führt. In einer Reihe von Artikeln wird er die Vor- und Nachteile verschiedener Reformoptionen analysieren.
Zur Veranschaulichung seien folgende Beispiele angeführt.
Heute finanzieren und beaufsichtigen Pharmaunternehmen klinische Versuche zur Bewertung der Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln. Ihr Anreiz, die Genehmigung für die Vermarktung von Arzneimitteln zu erhalten und ihre Verwendung nach der Markteinführung zu fördern, kann das Design, die Überwachung, die Schlussfolgerungen und die Berichterstattung über die Ergebnisse klinischer Studien beeinflussen. Welche Möglichkeiten gibt es, diese Verzerrung zu beseitigen?
- Die Einkünfte von Arzneimittelherstellern, ihren wichtigsten Führungskräften und Arzneimittelausstattern steigen, wenn der Absatz von Arzneimitteln zunimmt, selbst wenn Arzneimittel für nicht zugelassene Zwecke verschrieben und/oder unsachgemäß verwendet werden. Dieser Anreiz begünstigt sogar die illegale Werbung für nicht zugelassene Arzneimittelanwendungen. Welche finanziellen und rechtlichen Änderungen könnten Anreize für Arzneimittelhersteller schaffen, um einen angemessenen Arzneimittelgebrauch zu fördern und Probleme mit der Arzneimittelsicherheit zu erkennen und zu melden?
- Um Forschung und Entwicklung zu fördern, schützen Patentgesetze die Arzneimittelhersteller vor Konkurrenz, und Steuersubventionen erhöhen ihre Gewinne. Diese Anreize sind jedoch nicht auf bestimmte Arten von Patenten (z. B. neue Moleküle) oder bestimmte Arten von Forschung oder die Entwicklung neuer Therapien ausgerichtet und stimulieren daher möglicherweise nicht die Aktivitäten, die die politischen Entscheidungsträger anstreben. Welche Änderungen könnten die Anreize besser lenken?
- Die Pharmaunternehmen stellen beträchtliche Mittel für wichtige medizinische Aktivitäten wie medizinische Weiterbildung, medizinische Forschung, medizinische Fachzeitschriften und medizinische Fachgesellschaften zur Verfügung. Die Finanzierung durch Pharmafirmen kann diese Aktivitäten jedoch beeinträchtigen und in eine bestimmte Richtung lenken. Wie könnten Änderungen bei der Kontrolle oder Ausrichtung der Finanzierung diese Risiken verringern oder beseitigen?
Projektveröffentlichungen bis heute:
Rodwin, Marc A. 2011. „Reforming Pharmaceutical Industry-Physician Financial Relationships: Lessons from the United States, France and Japan.“ Journal of Law, Medicine and Ethics 39(4): 662-670.
Rodwin, Marc A. und John Abramson. 2012. „Clinical Trial Data as a Public Good“. The Journal of the American Medical Association 308(9): 871-872.
Rodwin, Marc A. 2012. „Conflicts of Interest, Institutional Corruption, and Pharma: An Agenda for Reform.“ Journal of Law, Medicine and Ethics 40(3): 511-522.
1 Rodwin, Marc A. Conflicts of Interest and the Future of Medicine: The United States, France and Japan. New York: Oxford University Press, 2011; Rodwin, Marc A. Medicine, Money and Morals: Physicians‘ Conflicts of Interest. New York: Oxford University Press, 1993
Attribution: http://www.naturalnews.com/021553_psychiatry_modern.html