Die anaerobe Schwelle: Definition, physiologische Bedeutung und Identifizierung

Als anaerobe Schwelle (AT) wird bei sportlicher Betätigung der Sauerstoffverbrauch bezeichnet, bei dessen Überschreitung die aerobe Energiegewinnung durch anaerobe Mechanismen ergänzt wird, was zu einem anhaltenden Anstieg von Laktat und metabolischer Azidose führt. Der Sauerstoffverbrauch an der AT hängt von Faktoren ab, die die Sauerstoffversorgung der Gewebe beeinflussen. Er ist erhöht, wenn der Sauerstofffluss erhöht ist, und verringert, wenn der Sauerstofffluss verringert ist. Ihr Wert ist bei Patienten mit Herzerkrankungen recht niedrig. Die AT ist eine wichtige funktionelle Abgrenzung, da die physiologischen Reaktionen auf körperliche Belastung oberhalb der AT anders ausfallen als unterhalb der AT. Oberhalb der AT ist nicht nur die Entwicklung einer metabolischen Azidose zu beobachten, sondern auch eine verringerte Ausdauerleistung, eine verlangsamte VO2-Kinetik, so dass ein Steady-State verzögert wird und die VE überproportional zum Stoffwechselbedarf ansteigt und sich eine progressive Tachypnoe entwickelt. Die AT kann direkt aus der Laktatkonzentration gemessen werden, wobei der Schwellenwert durch eine log-log-Transformation von Laktat und VO2 genau bestimmt wird. Dieser Schwellenwert definiert auch die VO2, über der das Laktat/Pyruvat-Verhältnis ansteigt. Da sich das Bikarbonat reziprok zum Laktat verändert, kann seine Messung ebenfalls zur Schätzung der Laktatschwelle verwendet werden. Am praktischsten sind jedoch Messungen des Gasaustauschs während des Trainings, mit denen die Laktat- oder anaerobe Schwelle nichtinvasiv ermittelt werden kann. Diese Methoden beruhen auf dem physikalisch-chemischen Vorgang der Pufferung von Milchsäure mit Bikarbonat und dem erhöhten CO2-Ausstoß, der im Zusammenhang mit der akuten Entwicklung einer metabolischen Azidose auftritt.

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